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Access the Inaccessible: Erforschung des Höhlensystems des Bergs Dent de Crolles

Als Fernand Petzl die Lösung fand! Was wäre das Leben ohne Träume, ohne Herausforderungen... Wer wir auch sind, immer wartet "etwas Unerreichbares" auf uns. Um uns der Herausforderung zu stellen, bereiten wir uns vor, malen uns die Bewegungen, unsere Lösungen aus und schaffen es letztendlich, weiter zu gehen als wir es für möglich hielten. Diesen Weg gehen alle Anhänger von vertikalen Aktivitäten. Auch Fernand Petzl, Handwerker, Erfinder und Speläologe ist in den dreißiger und vierziger Jahren diesen Weg gegangen, um das Höhlensystem des Dent de Crolles zu erforschen und die hierfür benötigte Ausrüstung zu entwickeln. Der Beginn eines Abenteuers, das später den Namen Petzl tragen wird.

21 März 2016

Speläologie

Access the Inaccessible : Exploration de la Dent de Crolles (Isère, France)  Quand Fernand Petzl trouvait la solution !

Trou du Glaz - Guiers Mort, eine unerreichbare Verbindung?

Isère, 1930. Fernand Petzl war knapp zwanzig Jahre alt. Der junge Handwerker/Modellbauer lebte am Fuße des Chartreuse-Massivs, im Departement Isère. In seiner Freizeit war Fernand ein leidenschaftlicher Höhlenforscher. Bereits zu Beginn der dreißiger Jahre betrieb er diesen Sport zusammen mit seinem Bruder oberhalb seines Zuhauses in den Höhlen des Bergs Dent de Crolles. Der Dent de Crolles wurde zu seinem "geheimen Garten", wo er nach dem Unerreichbaren strebte.

Mitte des Jahrzehnts stellte sich Fernand der Herausforderung, die Durchgänge zwischen der Trou du Glaz-Höhle an der Westseite und der 400 Meter tiefer gelegenen Guiers Mort-Höhle zu finden. Er wusste, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Höhlen gab. Er schloss sich dem Team eines anderen Höhlenforschers, Pierre Chevalier, der dasselbe Projekte verfolgte, an. Die beiden bildeten ein unschlagbares Duo.

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Ein Klettermast für die unüberwindbaren Passagen

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entdeckten die Höhlenforscher 3000 Meter Gänge, womit das Höhlensystem eine Länge von 5500 Metern erreichte. Um ihr Projekt zum Erfolg zu führen, verbrachten die beiden Männer viel Zeit in Fernands Werkstatt in Saint-Nazaire-les-Eymes, wo Sie an der Herstellung der für ihr Vorhaben benötigten Ausrüstung arbeiteten. Eine davon war von entscheidender Bedeutung: der 1940 entwickelte Klettermast.

"Um eine sieben Meter hohe Wand, die nicht erklettert werden konnte, zu überwinden, machte sich Fernand an die Herstellung eines von Pierre erdachten demontierbaren Klettermastes. In dieser Zeit der Einschränkungen gelang es Fernand, den Mast mit geringen finanziellen Mitteln zu konstruieren. Aus Teilstücken von Heizkesselrohren setzte er einen 25 Meter langen Mast zusammen. Seilverspannungen ermöglichten es, die Struktur zu stabilisieren und Leitern einzuhängen. Das Ganze wog nicht weniger als 30 kg und musste durch enge Gänge transportiert werden. Aber die Anstrengung hatte sich gelohnt. Der Mast erwies sich in vielen Situationen als unverzichtbar: Aufstieg entlang von Steilwänden, Absteigen in tiefe Schächte sowie das Überwinden von Abgründen."

Allmählich arbeiteten sich Fernand, Pierre und ihre Kameraden vor. 1941 war die Verbindung realisiert.

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Weitere Hilfsmittel

Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Unternehmens setzten sie die Erforschung des Höhlensystems des Dent de Crolles bis ins Jahr 1947 fort. Die beiden Höhenforscher bewiesen in diesen Jahren einen großen Erfindungsgeist. "Fernand entwickelte eine Holzplattform, die in besonders hohen Schächten als Standplatz zum Aufstellen des Klettermastes diente. Außerdem testete er einige von ihm entworfene Produkte, z.B. Haken für den Aufstieg an mit Knoten versehenen Seilen, wie sie bereits von Dachdeckern benutzt wurden." Pierre Chevalier, der als Ingenieur bei Rhône-Poulenc arbeitete, ließ sich ein Seil aus einem neuen Material, d.h. aus Nylon, anfertigen. "Anfangs war dieses Seil so steif wie ein Drahtseil; es stach in die Hände. Aber nach einigen Versuchen war die richtige Faserstärke gefunden. Damit war das Ende der Hanfseile, die sich mit Wasser vollsaugen und leicht brechen, vorprogrammiert."

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Zwölf Jahre nach ihren ersten Expeditionen erstreckt sich das System, das Fernand, Pierre und ihre Kameraden entdeckt hatten, auf 603 Meter Tiefe und 17 Kilometer Gänge und Schächte quer durch den Dent de Crolles. Die entwickelten Lösungen, wie beispielsweise der Klettermast und das Nylonseil, wurden lange Zeit eingesetzt und werden zum Teil auch heute noch verwendet. Einige haben die Aktivitäten von Grund auf verändert. Sie sind die Umsetzung eines praktischen, durchdachten und innovativen Konzepts. Ein Konzept, das über siebzig Jahre später bei Petzl noch immer eine große Rolle spielt.

Die Zitate stammen aus dem Buch "Petzl, la promesse des profondeurs", Éditions Guérin, 2012

Im Artikel erklärt

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