Hochtour in einer Zweierseilschaft
Der Sturz in eine Gletscherspalte gehört zu den größten Risiken einer Hochtour. Das Mitnehmen von Ausrüstung zum Einrichten eines Flaschenzugs und das Beherrschen der entsprechenden Techniken sind eine unverzichtbare Vorsichtsmaßnahme. Bei einem Spaltensturz kommt es zunächst darauf an, den Sturz des Seilpartners aufzufangen, ohne selbst in die Spalte gezogen zu werden. In einer Zweierseilschaft muss der Partner allein als Gegengewicht fungieren. Deshalb darf nichts dem Zufall überlassen werden.
Warnhinweis
- Lesen Sie die Gebrauchsanweisungen der Produkte, um die es in diesem Tech Tipp geht, aufmerksam durch, bevor Sie diesen zu Rate ziehen. Um diese Zusatzinformationen verstehen zu können, müssen Sie zuerst die in der Gebrauchsanweisung enthaltenen Informationen richtig verstanden haben.
- Die Beherrschung dieser Techniken setzt eine entsprechende Ausbildung und ein spezielles Training voraus. Prüfen Sie zusammen mit einem Profi, ob Sie in der Lage sind, den Vorgang alleine sicher zu wiederholen, bevor Sie ihn eigenständig durchführen.
- Wir geben Beispiele für die mit Ihrer Aktivität verbundenen Techniken. Möglicherweise gibt es noch andere Techniken, die hier nicht beschrieben werden.
Abstand beim Anseilen
Die beiden Seilpartner binden sich jeweils an einem Ende des Seils ein.
Der Abstand zwischen den Seilpartnern wird durch die um den Oberkörper gelegten Seilschlaufen reguliert.
Im Falle eines Sturzes wird der Sichernde in der Regel ruckartig in Richtung Spalte gezogen, wobei der erste Sturzzug kompensiert wird, und dann noch weitergezogen, wobei die Bewegung abgebremst und der Sturz endgültig gehalten wird. Die Bewegung wird durch die Seillänge zwischen dem Sichernden und der Gletscherspalte ermöglicht.
Der Seilabstand ermöglicht es, die Gefahr eines Spaltensturzes auf einen Seilpartner zu beschränken und über einen ausreichenden Spielraum zum Halten des Sturzes zu verfügen.
Jedem Seilpartner muss eine ausreichende Seilreserve zum Einrichten eines Flaschenzugs zur Verfügung stehen.
Knoten erleichtern das Abbremsen
Das Einschneiden des Seils in die Spaltenlippe spielt eine wichtige Rolle beim Abbremsen des Sturzes.
Das Halten eines Sturzes an einer Spaltenlippe aus hartem Eis ist sehr schwierig.
An einem Spaltenrand aus Schnee sind Knoten im Seil eine wertvolle Hilfe, um die Bremsreibung zu erhöhen.
Machen Sie im Abstand von 2m Knoten in das Seil (Achterknoten, Sackstich, Schmetterlingsknoten usw.).
Achtung, durch die Knoten im Seil wird das Einrichten eines Flaschenzugs nach einem Spaltensturz erschwert.
Zwei Möglichkeiten:
• 1. Möglichkeit: Sie richten einen Flaschenzug an einem mit Knoten versehenen Seil ein (Siehe Ratschlag Spaltensturz: Flaschenzugsystem an einem mit Knoten versehenen Seil).
• 2. Möglichkeit: Sie verfügen über eine ausreichende Seilreserve, um einen Flaschenzug ohne Knoten einzurichten, indem Sie das freie Seilende zum Gestürzten herablassen (Sie können diese Seilreserve einplanen, indem Sie z.B. vorher zwei Seilstränge von 50-60 m verbinden).
Halten Sie das Seil straff
Die Seilpartner koordinieren ihr Fortschreiten, so dass das Seil straff bleibt. Keine Seilschlaufen in die Hand nehmen. Bei durchhängendem Seil erhöht sich die Sturzlänge und -geschwindigkeit, der Seilpartner kann den Sturz nicht auffangen und läuft Gefahr, mit in die Spalte gezogen zu werden.