Neue PSA-Verordnung 2016/425: Was ändert sich?

Nach 30-jährigem Bestehen wird die PSA-Richtlinie 89/686 von der neuen PSA-Verordnung 2016/425 abgelöst. Wir geben Ihnen hier ein paar zusätzliche Informationen über die Auswirkungen und den Ablauf dieser Änderung.

Wozu diese Änderung?

Die Richtlinie ist fast 30 Jahre alt und der Bereich der persönlichen Schutzausrüstungen hat sich seit ihrer Einführung kontinuierlich weiterentwickelt. Es war daher notwendig, die Texte der Richtlinie zu aktualisieren, um sich den Entwicklungen des Marktes anzupassen. Durch diese Änderung können die Rollen und Verantwortlichkeiten der einzelnen Wirtschaftsakteure (Hersteller, Importeure, Händler und Zertifizierungsstellen) besser definiert werden.

Was ist der Unterschied zwischen Richtlinie und Verordnung?

Eine Verordnung ist ein EU-Gesetz, das in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Gültigkeit hat. Sie ist sofort und unmittelbar anzuwenden. Eine Richtlinie dagegen muss vom Mitgliedsstaat in nationales Recht umgesetzt werden. Das bedeutet, dass der Mitgliedsstaat die Mittel für die Anwendung des Gesetzes selbst wählen kann. Er ist verpflichtet, die Richtlinie innerhalb einer bestimmten Frist umzusetzen. 

Was sind die wichtigsten Änderungen?

• Eine präzisere Definition der Rollen und Verantwortlichkeiten der einzelnen Wirtschaftsakteure, um sich den Entwicklungen des Marktes anzupassen. 
• Klarere Definitionen der PSA-Kategorien (I, II und III). Zudem ist die Gültigkeit für EU-Baumusterprüfbescheinigungen auf 5 Jahre begrenzt: Das Produkt wird gegebenenfalls entsprechend den Änderungen der Normen und den am Produkt vorgenommenen Modifikationen alle 5 Jahre neu bewertet und geprüft. 
• Neue Anforderungen in Bezug auf die Kennzeichnung und die in der Gebrauchsanleitung enthaltenen Informationen (siehe nächster Abschnitt).

Wie lässt sich die Konformität mit dieser neuen Verordnung an einem Produkt erkennen?

Die Verordnung enthält neue Vorgaben bezüglich der Kennzeichnung und der dem Anwender mitzugebenden Informationen:

• Kennzeichnung

- Die Adresse des Herstellers muss auf dem Produkt oder, wenn dies aus Platzmangel nicht möglich ist, in der Gebrauchsanleitung oder auf der Verpackung vermerkt sein.

- Für Produkte, die einer Alterung ausgesetzt sind (Textilprodukte/Helme), muss das Herstellungsdatum (Monat/Jahr) auf dem Produkt und auf der Verpackung angegeben sein. Anmerkung: Die Seriennummer von Petzl enthält ebenfalls ein Herstellungsdatum. Die beiden Daten können um einige Monate voneinander abweichen. Das für Ihre PSA-Überprüfung zu berücksichtigende Datum ist das Herstellungsdatum Monat/Jahr. Diese Abweichung ist auf unseren internen Fertigungsprozess zurückzuführen.

• Gebrauchsanleitung

- Sie muss das Risiko beschreiben, gegen welches das Produkt den Anwender schützen soll. 

- Sie muss auf die PSA-Verordnung 2016/425 Bezug nehmen. 

- Die Internet-Adresse, über die die EU-Konformitätserklärung zugänglich ist, muss angegeben sein.

Welcher Zeitplan gilt für die verbindliche Anwendung?

• Anwendung ab 21. April 2018:
  Von diesem Zeitpunkt an kann die Konformität mit der neuen Verordnung verlangt werden. 
• 21. April 2018 bis 21. April 2019:
  Übergangsfrist, während der Produkte, die der alten PSA-Richtlinie oder der neuen PSA-Verordnung entsprechen, in Verkehr gebracht werden dürfen.
• Nach dem 21. April 2019:
  Unsere Vertriebspartner können ihre restlichen Lagerbestände an Produkten, die der alten PSA-Richtlinie entsprechen, noch bis zum 21. April 2023 weiter veräußern.

Zeitplan für die Anwendung der Verordnung:

Können Sie ein der alten Richtlinie entsprechendes Produkt weiterhin benutzen?

Als Anwender können Sie Ihre der Richtlinie entsprechenden Produkte während der gesamten Lebensdauer Ihres Produkts weiterhin benutzen. Weitere Informationen finden Sie in der kompletten Verordnung.