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Die Erfahrung eines Seilzugangstechnikers beim Petzl RopeTrip in Salt Lake City

Tom hat 2016 in Salt Lake City zusammen mit seinen Arbeitskollegen zum ersten Mal am Petzl RopeTrip teilgenommen. Tom arbeitet als Seilzugangstechniker für die Firma RAT (Remote Access Technology). Bei den Team- und Einzelwettkämpfen hat er uns durch seine Fertigkeiten beeindruckt, auch wenn er letztendlich das Finale um 35 Punkte verpasste. Hier ist das Interview mit Tom, in dem er von seinem Berufsalltag als Seilzugangstechniker in einer kanadischen Kleinstadt und von seiner Teilnahme am Petzl RopeTrip erzählt.

7 Februar 2020

Zugang mit Seil und Beengte Räume

©Petzl/Lafouche

PETZL: Tom, wo genau lebst du in Kanada?
TOM : In der Provinz British Columbia, nördlich der je nach Jahreszeit zwischen zwei und fünf Stunden entfernten Stadt Whistler. Ich wohne in einem kleinen, abgelegenen Ort im kanadischen Busch, der seit achtzig Jahren von seiner Goldmine lebt. Der Ort hat ungefähr 60 Einwohner.

PETZL: Du bist also im nordwestlichen Teil des Landes zu Hause. Da du für ein Unternehmen arbeitest, das auf Höhenarbeiten spezialisiert ist, bist du sicher auf ganz unterschiedlichen Baustellen tätig. Bist du oft auf Reisen?
TOM : Ich bin sehr viel unterwegs, aber für mich ist das ein Pluspunkt bei RAT (Remote Access Technology). Ich habe sehr flexible Arbeitszeiten und werde in der Regel in British Columbia eingesetzt. Beschäftigt werde ich entsprechend den anstehenden Projekten, es ist also keine regelmäßige Arbeit. Manchmal arbeite ich mehrere Wochen am Stück, z.B. bei der Schließung eines Kraftwerks, und dann habe ich einen Monat lang Urlaub und nutze die freie Zeit zum Mountainbiken, Skifahren oder um mein Haus zu renovieren.

PETZL: Hier in Salt Lake City, beim Petzl RopeTrip sind wir ziemlich weit entfernt davon. Es ist eine ganz andere Welt. Wie kommt es, dass du an diesem Event teilnimmst?
TOM : Mein Arbeitgeber, die Firma RAT, wollte ein Team zusammenstellen und mein Boss hat meinen Namen auf die Liste gesetzt, weil sie noch eine dritte Person brauchten. Ich habe an mehreren Projekten für RAT gearbeitet, ich bin leistungsfähig und mache meine Arbeit gut. Deshalb war mein Boss der Meinung, dass ich der geeignete Kandidat für das dritte Mitglied im Team sei. So hat es angefangen!

PETZL: Hattest du vorher schon vom Petzl RopeTrip gehört?
TOM : Ja klar. Ich hatte bereits Videos im Internet gesehen und war total begeistert, als man mich anrief und fragte, ob ich daran teilnehmen wolle. Trotzdem blieben noch viele Fragen offen. Ich hatte Videos gesehen auf YouTube, Ausschnitte aus dem RopeTrip in Schweden, aber ich wusste nicht, ob es sich um ähnliche Wettkämpfe handeln würde und welche Ausrüstung wir benötigen würden. Natürlich hatten wir viel zu viel Material dabei: Seile, Karabiner und zusätzliche Seilrollen.

PETZL: Habt ihr vor dem Event trainiert?
TOM : Ja, zwei Wochen vor dem Event habe ich Mikey zum ersten Mal getroffen, um mit ihm zu trainieren. Ich war auf einer Baustelle in Alberta und konnte es einrichten, nach Fort McMurray zu fahren, wo sie arbeiteten und wo das Unternehmen ein Ausbildungs- und Trainingszentrum hat. Wir haben einen Nachmittag lang zusammen trainiert. Wir hatten gesehen, dass bei einem RopeTrip, ich glaube es war in Schweden, eine Aufgabe darin bestand, eine Last auf eine Zielscheibe am Boden abzulassen. Das haben wir dann mit einer Rettungspuppe geübt.

PETZL: Wie bei einem Teamwettkampf?
TOM : Ja, genau. Anschließend haben wir uns noch mal die IRATA (Industrial Rope Access Association) Richtlinien vorgenommen, um alles über die Rettungsvorgänge und Zwischensicherungen nachzulesen. Und vor allem haben wir viel diskutiert, um uns besser kennen zu lernen. Mit Louis, dem dritten Mitglied des Teams, hatte ich bereits vor zwei Jahren auf einer anderen Baustelle Bekanntschaft gemacht.

Deine Leistung beim Einzelwettkampf war beeindruckend. Hast du dir die Zeit genommen, die anderen Teilnehmer zu beobachten?
TOM : Ehrlich gesagt, habe ich den anderen Teilnehmern nicht wirklich zugesehen. Am Morgen haben wir an einem Teamwettkampf teilgenommen und dann habe ich Mikey bei seinem Einzelwettkampf zugeschaut. Ich hatte mir den Parcours während der Erklärungen des ersten Tages genau angesehen und im Kopf geplant, wie ich ihn von oben angehen würde.

©Petzl/Lafouche

PETZL: Unterscheidet sich die Arbeit des Seilzugangstechnikers von dem, was bei einem Event gefordert wird?
TOM : Ehrlich gesagt, für mich persönlich ist dieses Event sozusagen perfekt. Ich liebe es, beim Arbeiten schnell zu klettern und klettere oftmals mit dem Kollegen neben mir um die Wette. Ich mag es nicht, wenn andere Kletterer schneller sind als ich. Ich liebe den Wettkampf. 

PETZL: RAT hat dich zu diesem Event geschickt, obwohl das Unternehmen Geld verdienen würde, wenn du stattdessen auf einer Baustelle wärst. Wie kommt das? 
TOM : RAT ist ein tolles Unternehmen und sehr flexibel. Die Teilnahme an diesem Event ist gut für das Unternehmen und für mich. Wenn unser Team gut abschneidet, ist das eine tolle Werbung für RAT. Wenn wir keine guten Ergebnisse erzielen, trifft natürlich das Gegenteil zu. Aber sie haben uns vertraut und uns zu diesem Event gehen lassen. Ich glaube, davon profitieren wir alle.

PETZL: Was kannst du uns über die Organisation des Events sagen? Wie denkst du über deinen Aufenthalt bei diesem Petzl RopeTrip? 
TOM : Das Event und der Ort sind ganz einfach Spitzenklasse. Auch das Gebäude ist super. Ich war tief beeindruckt von der gesamten Organisation. Alle Wettkampfrichter waren extrem professionell, alles ist wunderbar gelaufen. Schade, dass wir uns wegen 35 Punkten nicht für das Finale qualifizieren konnten. Aber das motiviert uns, beim nächsten Petzl RopeTrip wieder dabei zu sein!

PETZL: Ihr werdet also alle drei wiederkommen und um diese 35 Punkte kämpfen?
TOM : Ja, ich bin der Meinung, dass wir für eine erste Teilnahme an diesem Wettkampf gute Leistungen erbracht haben. Wir können den Titel gewinnen, wenn wir es schaffen gemeinsam zu trainieren.

©Petzl/Lafouche

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