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Micah Rush, Rettungskraft aus Berufung

6 April 2021

Technische Rettung

Als Bergführer und erfahrene Rettungskraft ist Micah Rush ein anerkannter Profi. Vor allem gehört er zu denen, die ihre Expertise und ihre Erfahrung teilen wollen, damit sein gesamtes Umfeld davon profitiert. Portrait einer bemerkenswerten Persönlichkeit ...

Können Sie sich kurz vorstellen?

Ich bin Micah Rush, Eigentümer von Peak Rescue, Feuerwehrmann in Casper in Wyoming und Bergführer bei der IFMGA (International Mountain Guide Certification). Ich bin Skifahrer aus Leidenschaft, Bergsteiger und Kletterer. Ich liebe es, zu reisen und andere Kulturen und Menschen kennenzulernen. Meine bevorzugte Art zu reisen ist es, spontan loszufahren, weil einige meiner denkwürdigsten Geschichten und Erfahrungen auf diese Weise entstanden sind: mit dem Messer bedroht ausgeraubt werden, für einen Monat Surfen und Klettern per Anhalter nach Baja California fahren, einem Tsunami entkommen, im Dschungel in der Hängematte schlafen oder auch den weltweit stärksten Tequila geschenkt bekommen. Ich liebe es, zu laufen. Ich habe eine Menge Ultramarathons gemacht und sogar den Geschwindigkeitsrekord des Wind River Cirque Traverse geschlagen.

Routenplanung nach Karte im Sinai, Ägypten
Training mit den Exum Bergführern
 

Ich stamme zugleich von Puebloindianern und von Deutschen ab. Mein Urgroßvater hat den Reservatsvertrag nicht unterschrieben, was bedeutet, dass die Zugehörigkeit meiner Familie zum Stamm der Puebloindianer nicht anerkannt wurde. Ich denke, das hat meiner Familie auf lange Sicht eine Menge Traurigkeit erspart. Um der Stigmatisierung zu entgehen, Indianer zu sein, änderten einige Familienmitglieder ihren Nachnamen. Meine Mutter und mein Vater haben meinen Bruder, meine drei Schwestern und mich großgezogen und wir haben unser Haus mit circa 200 Adoptivkindern geteilt.

Ich habe meine Frau bei gemeinsamen Freunden kennengelernt, als wir ungefähr acht Jahre alt waren. Später sind wir dann zusammen geklettert. Wir leben seit fast 20 Jahren zusammen. Ich habe zwei Kinder: Marcus ist sechs Jahre alt und geht in den Kindergarten. Hadley ist drei Jahre alt und hält mich auf Trab! Das Leben ist schöner und erfüllter denn je!

Ausbildung für Rettungstechniken an Flussläufen und in Hochwasserzonen
 

Was hat Sie dazu gebracht, sich im Rettungswesen zu engagieren und ein derartiger Experte zu werden?

Es ist seltsam, wie eine Sache zur nächsten führt, und so war es für mich als Rettungskraft. Jeder kann es nennen, wie er will. Ich nenne es die Hand Gottes. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal da sein würde, wo ich heute bin, als ich als Bergführer arbeitete, Rafting betrieb oder mit neunzehn Jahren eine Kletterhalle kaufte. Ich habe immer davon geträumt, als Bergführer in allen Teilen der Welt zu arbeiten. Ich habe dann einige Einsatzkräfte der Feuerwehr hier vor Ort und bis zum Grand Teton geführt. Dort bin ich Mike Vogt begegnet, der für mich der Mentor meines Lebens wurde. Und ich habe beschlossen, mich weiter für den Kampf gegen die Brände einzusetzen. Das war für mich der erste Schritt, mein Vagabundenleben zu beenden und sesshafter zu werden. Ich wurde von der Feuerwehr in Casper eingestellt. Ich liebte das schnelle Tempo und das überlegte Handeln bei den anspruchsvollen Rettungseinsätzen. Durch meine Erfahrung beim Klettern und mit Seilsystemen wurde ich oft für große Einsätze in ganz Wyoming gerufen. Natürlich habe ich meine Klettertechniken am Seil für Rettungseinsätze ständig verbessert.

Ausbildung für Rettungstechniken REM (Rapid Extraction Model) bei der Waldbrandbekämpfung
 

Dann wurde ich von Exum Mountain Guides als Bergführer eingestellt und schließlich bekam ich die Medaille für Bergführer der IFMGA, eine begehrte Auszeichnung und der höchste internationale Standard für Bergführer. Ich untersuchte, wie sich Bergführer- und Bergrettungstechniken überschneiden und welche Techniken je nach Kontext effektiver sind. Ich habe nach speziellen Zertifizierungen für Rettungseinsätze, Zugang mit Seil und beengte Räume gesucht. Ich war fast besessen bei der Suche nach weiteren Kenntnissen für meinen Beruf.

Dank meiner praktischen Erfahrung konnte ich diese Konzepte auf authentische Weise unterrichten. Ich bin vielen Menschen begegnet, die heute zu meinen Freunden zählen, und wir teilen die gemeinsamen Interessen Feuer, Rettung und Bergführungen. In meiner freien Zeit esse, atme und schlafe ich. Und ich klettere und fahre Ski. Unser Ziel heute ist es, unser Bestes zu geben und sicher zu gehen, dass unsere Firma mit der Zeit geht und die „Best Practices“ anwendet.

Erstbegehung einer neuen Route im Sinai, Ägypten
 

Wie gehen Sie bei einem Rettungseinsatz mit den Risiken um?

Um Risiken zu beherrschen, denke ich als erstes an die Menschen und dann erst an die Rettungssysteme. Was die Stärken und Schwächen angeht, so bin ich Realist, selbst innerhalb meiner eigenen Firma. Ich setze auf die Stärken jedes einzelnen und erstelle damit einen Plan, um das Ziel zu erreichen.
 

Was würden Sie jungen Leuten sagen, die als Rettungskräfte arbeiten wollen?

Finden Sie etwas, was Sie begeistert und setzen Sie sich dann dafür ein! Scheuen Sie nicht davor zurück, kleine arbeitsintensive Einsätze zu machen, denn sie zahlen sich langfristig aus. Fahren Sie mit anderen Teams Fahrrad, suchen Sie sich einen Mentor und Gelegenheiten, sich ständig weiterzubilden (z.B. Ausbildungen). Und schützen Sie Ihre geistige Gesundheit!

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