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Hoch oben in den Baumkronen von Costa Rica mit Timothy

In die Baumkronen der ältesten und höchsten Bäume der Welt zu klettern, ist nicht nur Timothys Leidenschaft, sondern auch sein Beruf. Zwischen den Blättern eines Mangobaumes, auf den Ästen eines Guarumo-Baumes, von Angesicht zu Angesicht mit einem Leguan... Er erzählt von seinen exotischen Tagen in Costa Rica.

18 November 2020

Baumpflege

 

Ihr Name?    

Timothy Brogan
 

Ihre Nationalität?

Amerikaner
 

Erzählen Sie uns etwas über Ihren Beruf und Ihre Berufserfahrung, Ihre Leidenschaft und Ihre Hobbys.

Ich bin ISA-zertifizierter (International Society of Arboriculture) Baumpfleger und Experte für Baumsicherheit der TCIA (Tree Care Industry Association). Ich lebe in Costa Rica und begeistere mich für die Erkundung der Baumkronen der höchsten und ältesten Bäume der Welt. Wichtig für mich ist auch, meine Kenntnisse in den Bereichen Baumpflege und Baumsicherheit an Menschen weiterzugeben, die über keine Ausbildung auf diesem Gebiet verfügen und auch in Zukunft keine Möglichkeit haben, eine solche Ausbildung zu absolvieren.
 

Können Sie uns Ihr Unternehmen kurz vorstellen?

Ich habe eine kleine Firma namens Tree Care nahe der Pazifikküste im Süden von Costa Rica. Unser Leistungsangebot erstreckt sich im Wesentlichen auf die Vermittlung von Baumpflegetechniken unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften und Normen.
 

Erzählen Sie uns etwas über einen Ihrer Einsätze

Was war das Ziel?

Wir mussten einen Guarumo-Baum (Cecropia Obtusifolia) fällen, der für einen in der Nähe befindlichen Wasserspeicher zu einer Gefahr zu werden drohte.
 

Welche Mittel haben Sie eingesetzt? 

Wir sind in den Baum geklettert, um nach und nach kleinere Baumteile zu entfernen. Die Stabilität des Baumes wurde dabei durch Kronensicherungen gewährleistet. 
 

Welche Besonderheiten, Vorgaben, Schwierigkeiten waren dabei zu beachten?

Der Guarumo-Baum hat eine symbiotische Beziehung zu den lokalen roten Ameisen. Wir liefen also Gefahr, beim Abtragen des Baumes von ihnen attackiert zu werden. Eine andere Herausforderung war, dass das Wurzelsystem des Baumes durch eine in der Nähe gebaute Straße stark beschädigt worden war mit der Folge, dass sich der Baum zum Wasserspeicher hin geneigt hatte. Bei einem Sturz des Baumes wäre der Wasserspeicher stark beschädigt worden. 
 

Was war das Besondere an diesem Einsatz?

Wir konnten den Baum sicher abtragen, ohne den Wasserspeicher zu beschädigen. Nach Abschluss der Arbeiten haben wir festgestellt, dass über die Hälfte des Wurzelsystems beschädigt war und die Standfestigkeit des Baumes nicht mehr ausreichend gewährleisten konnte. 
 

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Ich treffe bei Sonnenaufgang am Einsatzort ein, um die in Zentralamerika herrschende feuchte Hitze zu meiden. Nach einer ausführlichen Besprechung klettern wir in den Baum und arbeiten dort während der folgenden 6 bis 7 Stunden. Während dieser Zeit widmen wir uns überwiegend der praktischen Arbeit, um das Erschöpfungs- und Dehydrierungsrisiko während der heißesten Stunden zu reduzieren. Wir beobachten uns gegenseitig, um unsere Sicherheit zu gewährleisten.
 

Können Sie uns eine lustige, persönliche oder unglaubliche Anekdote erzählen?

Vor kurzem habe ich einen Mangobaum beschnitten. Beim Schneiden eines über mir befindlichen Astes habe ich einen Leguan von seinem Platz vertrieben. Er fiel direkt neben mich. Ich hatte einen Moment lang das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben. Es war, als beobachteten wir uns gegenseitig um herauszufinden, wie wir reagieren sollten. Er hat sich dann ganz langsam umgedreht, ist auf einen tiefer liegenden Ast und dann auf einen benachbarten Baum gesprungen. Ich musste lächeln, als ich daran dachte, dass ich vielleicht mit ihm hätte kämpfen müssen. Aber wie so oft hat die Natur mir gezeigt, dass ich mich nur entspannen musste, um seine Schönheit zu bewundern.

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