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Inspektionsarbeiten an einer Staumauer: Seilzugangstechniker an vorderster Front

Die Staumauer von Chartrain (Rhône, Frankreich) ist ein 70 m hohes und 221 m langes Bauwerk aus mit Sand und Kalk verfugten blauen Granitquadern. Das Stauwerk wurde 1892 fertiggestellt und wird von der Roannaise de l’Eau betrieben. Es erfordert eine regelmäßige Wartung und eine gründliche Inspektion alle zehn Jahre. Die letzte Inspektion wurde 2015 von den Seilzugangstechnikern der Firma Laurent Moretton als Hauptdarsteller durchgeführt.

13 Juli 2016

Zugang mit Seil und Beengte Räume

 

 

 

 

 

Ein komplexes Unterfangen

Die alle zehn Jahre stattfindende Inspektion der Staumauer von Chartrain erfordert die Zusammenarbeit von Vermessungstechnikern, einem Ingenieurbüro, Tauchern und Seilzugangstechnikern. Oberhalb des Stauwerkes überprüfen Taucher die unter Wasser befindliche Membrandichtung. Der über Wasser liegende Teil der Membran wird von an Seilen hängenden Robotern kontrolliert. Sämtliche Rohrsysteme werden überprüft. Rohrleitungen und Gewässergrund werden anhand von 3D-Bildern, die von Robotern aufgenommen werden, kontrolliert. Für die Inspektion der Luftseite der Staumauer (Außenmauer) beauftragt die Roannaise de l’Eau die Seilzugangstechniker der Firma Laurent Moretton. Zum Abseilen werden oben an der Staumauer Geländerseile installiert.

Alle Schritte des Einsatzes, angefangen von der Einrichtung der Sozialräume (Umkleideräume usw.) bis hin zur Einrichtung der Zugänge und Anschlagpunkte, sind in einem Präventionsplan detailliert aufgeführt.

 

 

 

 

Einsatz der Seilzugangstechniker

Da es sich um einen zeitlich begrenzten Einsatz in einem mit einer Hebebühne nicht zugänglichen Bereich handelt, wurden Seilzugangstechniker mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt. Außerdem war die Installation eines Gerüstes aufgrund der Neigung der Mauer nicht möglich. Der erste Arbeitsschritt bestand in der Einschätzung der mit dem Zugang und den späteren seilunterstützten Arbeiten verbundenen Risiken. Das Ziel: die optimale Installation der Anschlagpunkte. Danach konnten die Seilzugangstechniker eine visuelle Kontrolle durchführen, die durch einen fotografischen Bericht belegt wurde. Eventuelle Risse, lose Steine, Kalkspat und durch Pflanzenbewuchs verursachte Probleme wurden auf einem Rasterplan lokalisiert. Das unabhängige Ingenieurbüro hat die Aufzeichnungen analysiert und Sanierungsarbeiten empfohlen.

Nach dieser Diagnosephase haben die Seilzugangstechniker die Wartungsarbeiten durchgeführt: Ausreißen des Pflanzenbewuchses von Hand, Abbrennen der Wurzeln mit einem Gasbrenner, Putzen der schadhaften Fugen und neues Verfugen mit einem Mörtel aus Sand, Zement und Kalk. Der Seilzugangstechniker hängt seine Arbeitsgeräte an den Seiten seines Gurts und den Mörteleimer am Steg ein. Es handelt sich um Arbeitsgeräte von geringem Gewicht: Maurerkelle, Glättkelle, kleiner Hammer, Meißel, Schwamm und Wasserzerstäuber zum Befeuchten des zu reparierenden Bereichs. Um das vom Seilzugangstechniker getragene Gewicht zu reduzieren, wir er von einem Kollegen unterstützt, der das benötigte Arbeitsmaterial vorausschauend vorbereitet und ihn mit den Produkten versorgt. Von oben aus organisiert er die Vorgänge, lässt die Eimer mit einer geringen Menge Mörtel (3 kg) ab und zieht die leeren Eimer hoch.
Zum Abschluss jedes Tages wird ein Bericht mit den Namen der Arbeitskräfte und einer detaillierten Beschreibung der ausgeführten Arbeiten angefertigt.

 

 

 

Teamgeist

Für Seilzugangstechniker ist Teamarbeit eine Selbstverständlichkeit. Das Arbeitsteam besteht aus mindestens zwei Personen, zum einen, weil das Arbeitsgesetz dies vorschreibt und zum anderen, weil das Konzept der Seilschaft einen echten Teamgeist schafft. Ein Seilzugangstechniker legt sein Leben in die Hände seines Kollegen, zu dem er ein uneingeschränktes Vertrauen haben muss. Laurent Moretton, Chef des Unternehmens, lässt keinen Zweifel daran: „Der Seilzugangstechniker muss der von seinem Kollegen für den Abstieg installierten Ausrüstung (z.B. um einen Rettungsvorgang durchführen zu können) absolut vertrauen können. Diese Organisation bietet den zusätzlichen Vorteil, dass wir die Arbeit entsprechend den fachlichen Kompetenzen jedes Einzelnen zwischen den Kollegen aufteilen können.“

 

 

 

Petzl im Zentrum der Lösung

Jedes Produkt wird im Hinblick auf eine möglichst einfache, leichte und effiziente Ausrüstung ausgewählt. Die von Petzl angebotenen Produkte für den Aufstieg am Seil entsprechen diesen Anforderungen in jeder Hinsicht: PARALLEL-Seile, AVAO BOD CROLL FAST-Gurt, demontierbare COEUR BOLT-Bohrhakenlaschen, das kompakte RIG-Abseilgerät, das ASAP LOCK-Auffanggerät, das PROGRESS ADJUST-Verbindungsmittel, die ASCENSION-Handsteigklemme und die PANTIN-Fußsteigklemme für den Aufstieg am Seil. Und natürlich die Headsets für die Kommunikation sowie der ALVEO-Helm.

 

 

 

Routine? Unser schlimmster Feind!

Für Laurent Moretton gibt es keinen alltäglichen Arbeitseinsatz. „Die Routine ist unser schlimmster Feind. Jeder Arbeitseinsatz ist außergewöhnlich, auch wenn wir diese Staumauer bereits sehr gut kennen. Die Angst vor dem Abgrund zwingt uns, täglich neue Überlegungen anzustellen. Wie können wir den Standort bestmöglich ausrüsten? Der Informationsaustausch zwischen uns muss immer verständlich sein. Das ist das Wichtigste. In unseren häufig abgehaltenen Besprechungen analysieren wir alle Phasen des Einsatzes. Ich sage oft zu meinen Seilzugangstechnikern: „Seid vorsichtig“. Das mag idiotisch klingen, aber es bedeutet sehr viel. Wir haben einen gefährlichen Beruf und müssen ständig kalkulieren, um das Risiko zu begrenzen. Natürlich sind Ausbildung, Standortunterlagen und Präventionspläne eine Hilfe, aber wir sind es, die vor Ort im Einsatz sind und wir müssen unser Vorgehen ständig auf den Prüfstand stellen.“

 

 

 

 

 

Die Firma Laurent Moretton: Arbeiten in großer Höhe in Saint Symphorien sur Coise (Rhône, Frankreich)

Nach zwölfjähriger Tätigkeit als angestellter Seilzugangstechniker und Projektleiter gründete Laurent Moretton 2005 sein eigenes Unternehmen.
Es ist auf Arbeiten im Stadt- und Industriebereich spezialisiert und beschäftigt acht Seilzugangstechniker im Alter von 22 bis 33 Jahren. Ausgeübte Berufe: Maurer, Maler und Verzinker.
Laurent Moretton war im Alter von zwanzig Jahren zunächst Baumpfleger, bevor er, nach einer Begegnung mit Speläologen und Bergführern, Seilzugangstechniker wurde. Nach dreiundzwanzigjähriger Tätigkeit als Seilzugangstechnikers ist Laurents Begeisterung für den Beruf immer noch ungebrochen.


Link: www.moretton.fr

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