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Mathieu Maynadier erzählt uns vom Meru

Mathieu Maynadier, Bergsteiger, Kletterer und Petzl-Athlet, hat am Gipfel des Meru Peak im indischen Garhwal-Himalaya eine neue Route erstbegangen. Mit der erfolgreichen Erstbegehung der Route Goldfish (800 Meter, M6+, A1) gelang ihm ein neuer Meilenstein in seiner Karriere. Rückblick auf den Erfolg eines starken Teams, das mit Roger Schaeli und Simon Gietl ausgezeichnet funktioniert hat.

8 November 2023

Mathieu, ein Athlet mit den Füßen auf dem Boden...und dem Kopf auf den Gipfeln

"In den Bergen muss man Spaß haben und die Dinge nicht unnötig kompliziert machen. Mit genau dieser Einstellung läuft man häufig zu Höchstform auf. Für mich ist es super wichtig, sich nicht auf Ziele zu versteifen.
 
 Ich mache Expeditionen, weil ich das Gefühl mag, bis nach ganz oben zu gehen. Es ist eine Mischung verschiedener Dinge, die mich antreibt. Es ist vor allem ein Gedankenprozess, sich ein Projekt auszudenken und darüber Informationen zusammenzusuchen. Dann ist da der Abenteuercharakter, die Überraschungen auf dem Weg, das Reisen, die Begnungen mit verschiedensten Menschen und für einige Monate aus der Routine und dem Alltag raus zu sein. All das motiviert mich.

Was er vom Meru mitnimmt? Die Erinnerung an unglaubliche Seillängen und ein tolles Team

"Die Besteigung des Meru war insofern eine besondere Besteigung, als dass sie kaum objektive Gefahren mit sich brachte. Wir konnten einige sehr technische, jedoch nicht unbedingt gefährliche Seillängen voll genießen. Das sind sicher die schönsten Seillängen, die ich jemals bei einer Expedition geklettert bin!
 
 Expeditionen funktionieren häuftig nur durch mentale Stärke. Es gibt viele Unannehmlichkeiten, Wartezeiten und manchmal extreme Bedingungen. Umso wichtiger ist es, sein Team gut auszuwählen. Was mir vom Meru in Erinnerung bleibt, ist, dass wir alle auf gleicher Wellenlänge waren. Es ist wirklich wichtig, die gleichen Werte und Erwartungen zu teilen. Das vereinfacht die Dinge ungemein. Bei uns herrschte viel Respekt, kein Wettkampfdenken, keine Egotrips. Auch deshalb war diese Expedition so erfolgreich - wir denken bereits über weitere gemeinsame Projekte nach!"

Neue Route auf der Südseite des Meru (6600m)

Bei einem ersten Versuch im Herbst 2019 mussten Mathieu Maynadier, Sean Villanueva und Roger Schaeli im letzten Drittel vor dem Gipfel umdrehen. Im Frühjahr 2023 beschlossen die Alpinisten, es erneut zu versuchen. Mathieu und Roger, die bei ihrem zweiten Versuch von Simon Gietl begleitet wurden, schafften es dieses Jahr nach anstrengenden und originellen Seillängen auf den Gipfel. Rückblick auf eine einzigartige Expedition.

Ein komplizierter Aufstieg bis zum Wandfuß

Bei sehr wechselhaftem Wetter und viel Neuschnee während des ersten Teils der Expedition musste das Trio besonders auf die hohe Lawinengefahr achten, während sie sich durch ein "Labyrinth von Gletscherspalten" bewegten.
 
 Da das Wetter am ersten Tag besser war, starteten die drei Bergsteiger vom Basislager aus direkt zum Lager 2. Da Mathieu krank war, musste er den ganzen Tag kämpfen - die erste große Herausforderung für ihn. 
 Zum Glück erholte er sich so schnell, dass er am nächsten Tag mit seinen beiden Seilgefährten starten konnte. Er erzählt uns: "Ich hatte Pech, als ich am Tag vor unserem Start krank wurde, aber das kommt vor, das gehört zu den Unwägbarkeiten und da ist mentale Stärke gefragt.".

Ein langer Klettertag: 20 Stunden Non-stop Die drei Bergsteiger brachen um 3 Uhr morgens auf und beendeten ihren Tag erst um 23 Uhr im Schein der Stirnlampen. Sie fanden einen Felsvorsprung mit  genügend Schnee, um ihr Zwei-Personen-Zelt am Beginn der letzten Crux aufzustellen.

Die letzten Längen vor dem Gipfel

Nach einer relativ kurzen Nacht bei eisigen Temperaturen machten sich Mathieu, Simon und Roger wieder auf den Weg. Sie waren unsicher, wie sie den Grat erreichen sollten. Schließlich entdeckten sie einen Eistunnel, der "eine der originellsten Seillängen" enthüllte, die sie sich nie hätten erträumen lassen! Drei unglaubliche Seillängen später erreichten sie schließlich den Gipfelgrat und gelangten bei eisigem Wind über eine 200 m lange Eisflanke auf den Hauptgipfel. 
 
Schließlich trafen sie am späten Nachmittag nach einem schönen und langen Abstieg wieder im Basislager ein. Die wunderschöne Linie durch die Südwand des Meru taufen die drei auf den Namen "Goldfish", 800 m, M6+, A1. "Ein großes Dankeschön an alle, die das ermöglicht haben."

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