Befreien und Evakuieren einer in einem langen Seil hängenden Person
Bei einem Sturz in ein langes Seil (über 20 m in etwa) weist das Seil aufgrund des Gewichts des Gestürzten eine erhebliche Dehnung auf. Die Rettungskraft muss diese Dehnungseffekte beim Lösen des Gestürzten vom Seil berücksichtigen.
Warnhinweis
- Lesen Sie die Gebrauchsanweisungen der Produkte, um die es in diesem Tech Tipp geht, aufmerksam durch, bevor Sie diesen zu Rate ziehen. Um diese Zusatzinformationen verstehen zu können, müssen Sie zuerst die in der Gebrauchsanweisung enthaltenen Informationen richtig verstanden haben.
- Die Beherrschung dieser Techniken setzt eine entsprechende Ausbildung und ein spezielles Training voraus. Prüfen Sie zusammen mit einem Profi, ob Sie in der Lage sind, den Vorgang alleine sicher zu wiederholen, bevor Sie ihn eigenständig durchführen.
- Wir geben Beispiele für die mit Ihrer Aktivität verbundenen Techniken. Möglicherweise gibt es noch andere Techniken, die hier nicht beschrieben werden.
Beispiel Nr. 2.1:
- Der Gestürzte hängt in einer Seillänge.
- Dem Gestürzten geht es gut, er benötigt keine Begleitung.
- Direkte Evakuierung ohne Hindernisse.
Achtung, Scheuern kann zur Deaktivierung der BASIC und zum Absturz der zu rettenden Person führen.
Achtung, durch Scheuern kann die Hülse des Verbindungselements der BASIC geöffnet oder beschädigt werden.
Achten Sie auf Hindernisse, an denen sich das Seilende oder die Knoten an der BASIC verhängen können.
Wenn nicht alle Voraussetzungen gegeben sind, wenden Sie diese Technik nicht an.
Beispiel Nr. 2.2:
- Der Gestürzte hängt in einer Seillänge.
- Der Gestürzte benötigt eine Begleitung.
Wenn das Problem der Seildehnung vor Beginn des Rettungsvorgangs nicht erkannt wird, kann die Rettungsaktion im Falle einer Blockierung mit Hilfe einer speziellen Technik zu Ende geführt werden:
Bei der Lastübertragung vom Seil des Gestürzten auf das Seil der Rettungskraft wird der Vorgang durch die Dehnungseffekte der Seile erschwert:
Wenn die Rettungskraft den Gestürzten mit dem JAG SYSTEM hochzieht, wird die Dehnung im Seil des Gestürzten aufgehoben, trotzdem kann es sein, dass der Gestürzte zum Schluss teilweise noch in seinem Seil hängt. In diesem Fall kann der Gestürzte mit Hilfe folgender Technik gelöst werden:
1. Nachdem die Rettungskraft den Gestürzten so weit wie möglich mit dem JAG SYSTEM hochgezogen hat, installiert sie am Seil des Gestürzten eine Handsteigklemme zusammen mit einer Trittschlinge. (Achten Sie darauf, dass sich oberhalb der Handsteigklemme kein Gerät und auf keinen Fall das ASAP der Rettungskraft befindet).
2. Die Rettungskraft stellt sich in die Trittschlinge.
3. In diesem Augenblick lockert sich das Seil an der CROLL des Gestürzten, so dass dieser gelöst werden kann. Der Gestürzte hängt jetzt nur im JAG SYSTEM. (Eine zweite Verbindung zwischen Rettungskraft und Gestürztem ist ratsam, z.B. kann zu Beginn des Vorgangs ein Verbindungsmittel installiert werden).
4. Die Rettungskraft entlastet vorsichtig die Trittschlinge und beide Personen hängen wieder im Seil der Rettungskraft. Hinweis: In diesem Moment lockert sich das Seil des Gestürzten und die Handsteigklemme kann sich außer Reichweite nach oben bewegen.
5. Sobald Gestürzter und Rettungskraft im selben Seil hängen, erfolgt der Abseilvorgang mit dem Abseilgerät der Rettungskraft.
Hinweis: Trainieren Sie diese Technik, bevor Sie sie in der Praxis einsetzen.
Vorteile dieser Technik:
- Diese Methode ist der herkömmlichen Technik sehr ähnlich und für geübte Industriekletterer geeignet.
- Mit Hilfe dieser Technik kann der Rettungsvorgang erfolgreich durchgeführt werden, auch wenn die Seildehnung vorher nicht berücksichtigt wurde.
Nachteile:
- Ein heikler Moment, in dem die Rettungskraft mehrere Vorgänge gleichzeitig ausführen und die Kontrolle behalten muss.
- Mehrere kritische Etappen, bei denen es im Falle eines Fehlers kein Zurück gibt.
- Schwierig auszuführender Vorgang, wenn der Gestürzte erheblich schwerer ist als die Rettungskraft.
Wenn das Problem des Dehnungseffekts vor Beginn des Rettungsvorgangs erkannt wird, kann eine andere Technik angewendet werden:
Das Prinzip dieser Technik besteht darin, das Gewicht von der CROLL des Gestürzten auf das vorübergehend am selben Seil installierte JAG SYSTEM zu verlagern. Dieser Vorgang ermöglicht es, anstelle der CROLL ein I'D zu installieren. Mit Hilfe des I’D kann der Gestürzte abgelassen werden, bis sein Gewicht auf das System der Rettungskraft übertragen werden kann. Das Problem des Dehnungseffekts tritt bei dieser Technik nicht auf.
Vorteile dieser Technik:
- Schrittweise Methode, bei der jeder Schritt einzeln ausgeführt wird.
- Bei jedem entscheidenden Schritt besteht die Möglichkeit, den Vorgang rückgängig zu machen.
- Der Gewichtsunterschied zwischen Rettungskraft und Gestürztem hat nur einen sehr geringen Einfluss.
- Kein Einfluss durch die Dehnung des Systems.
Nachteile:
- Viele Schritte und Vorgänge.
- Die Methode nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch als die vorher beschriebene.
Beschreibung des Vorgangs:
Hinweis: Zum besseren Verständnis der Abbildungen wurde das ASAP der Rettungskraft nicht dargestellt.
Lange Verbindung zwischen Rettungskraft und Gestürztem. Installation des JAG SYSTEM an einer Seilklemme oberhalb des Gestürzten an seinem Seil.
Hochziehen des Gestürzten mit dem JAG SYSTEM, wodurch sich das Seil an der CROLL des Gestürzten lockern kann.
Installation des Abseilgeräts des Gestürzten an seinem Seil und Aushängen seiner CROLL. Einziehen des Seils durch das Abseilgerät.
Lösen des JAG SYSTEM, um das Gewicht des Gestürzten auf sein Abseilgerät zu übertragen.
Das JAG SYSTEM abnehmen.
Benutzung des Abseilgeräts des Gestürzten, um ihn abzulassen und in das System der Rettungskraft zu hängen.
Aushängen des Abseilgeräts des Gestürzten und begleitetes Abseilen mit dem Abseilgerät der Rettungskraft.
Hinweis: Zum besseren Verständnis der Abbildungen wurde das ASAP der Rettungskraft nicht dargestellt.
Hinweis: Trainieren Sie diese Technik, bevor Sie sie in der Praxis einsetzen.
- Diese Methode ist der herkömmlichen Technik sehr ähnlich und für geübte Industriekletterer geeignet.
- Mit Hilfe dieser Technik kann der Rettungsvorgang erfolgreich durchgeführt werden, auch wenn die Seildehnung vorher nicht berücksichtigt wurde.