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Street Art XXL

2023 © PETZL Distribution - Hugo Pedel / vue d'iCi

Zu sehen ist ein Mann, der seinen Arm nach einem riesengroßen Schmetterling ausstreckt. Um eine Zeichnung dieser Größe mit perfekten Proportionen anzufertigen, verwendete Mahn eine Vergrößerungstechnik, bei der sich ein Bild mithilfe eines Gitternetzes leicht im gewünschten Maßstab reproduzieren lässt. "Das ist nichts Neues. Schon in der Renaissance wurden Fresken in Kapellen auf diese Weise gemalt!", erklärt der Künstler. Um seine Zeichnung anzufertigen, benötigt Mahn die Maße der Wand, auf die das Kunstwerk gemalt wird, um bereits auf dem Papier die richtigen Proportionen festzulegen. Dann zeichnet er ein Raster über diese Zeichnung. Am Gebäude angekommen, "genügt es", das Raster auf die Fassade zu übertragen und die Markierungen für die vier Ecken zu zeichnen, nur hundertmal größer! Der entscheidende erste Schritt, der das Ergebnis bestimmt...

"Ich bin froh, wenn mir eine Fachkraft für Seilzugangstechnik hilft, denn es dauert, all diese Markierungen zu setzen...". In Rillieux greift ihm der Seilzugangstechniker Ivan Muscat unter die Arme. Er verbringt den ganzen Tag damit, mehr als 300 kleine Kreuze auf eine 30 m hohe und 10 m breite Wand zu zeichnen. Sobald die ersten Markierungen sichtbar angebracht sind, konzentriert sich Mahn auf die Zeichnung. Die Zeit ist knapp: Sie haben nur fünf Tage. Mit seiner Referenzzeichnung im A4-Format in einem Maurereimer, der an seinem Sitzbrett hängt, malt Mahn einen feinen Kreidestrich und sprayt danach mit der Sprühdose direkt auf die Wand. Bei dieser Malerei ist der Hintergrund blank: ein beiger Putz. Man kann eine Missgeschick weder ausradieren noch kaschieren. Die Herausforderung "ist ein gewisser Live-Aspekt, den ich sehr mag", sagt der Künstler.

2023 © PETZL Distribution - Hugo Pedel / vue d'iCi

 

"Live" malen

"Um sich an der Wand des Rillieuxgebäudes zu bewegen, wird Mahn von Ivan "ferngesteuert", der auf dem Dach des Gebäudes Verankerungen, Umlenkrollen, Flaschenzugsysteme und Seilsicherungen installiert hat. "Er hat dort oben sein Steuerungssystem erfunden, mit dem er mich nach oben, unten und seitlich bewegen konnte, je nachdem, was ich ihm per Funk mitteilte, und das alles mit der Kraft seiner Arme! Das war eine enorme Zeit- und Energieersparnis für mich." Auf einer 300 Quadratmeter großen Leinwand sind die Bewegungen komplex, die Herstellung des Kunstwerks ist langwierig und körperlich anstrengend. Trotz seines bequemen Klettergurtes fällt es Mahn schwer, länger als sechs Stunden - unterbrochen von Pausen - zu arbeiten. Er lacht und sagt: "Ich hänge nicht jeden Tag am Seil. Ich muss mit meinen Kräften haushalten, um durchzuhalten. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, die Anstrengung zu bewältigen... Aber so langsam habe ich den Dreh raus!". Zumal der Aufzug nicht immer funktioniert. In solchen Fällen muss man von ganz unten am Seil aufsteigen, was sehr viel anstrengender ist.

Die Malerpalette befindet sich in einem Eimer am Klettergurt. Spraydosen, Pinsel, Kreide, das Originalmodell in verkleinerter Form... "Das ist jedes Mal wie eine kleine Expedition. Wie beim Klettern einer Mehrseillängenroute darf man nichts vergessen, nichts fallen lassen!". Für seine Fresken verwendet Mahn manchmal eine Hebebühne, die sowohl für die Fortbewegung als auch für den Materialtransport viel praktischer ist. Trotzdem ist er kein Fan davon. "Am Seil hängend ist es eine Herausforderung, das Kunstwerk ohne Maschinen zu schaffen und ich finde das schön."

 

2023 © PETZL Distribution - Hugo Pedel / vue d'iCi

 

Seilzugangskünstler und künstlerischer Seilzugang

"Und mitten in der Nacht ist die Herausforderung noch verrückter. Nach einer Idee des Videokünstlers Hugo Pedel wurde das Abenteuer als "Light Painting" in der Dunkelheit fortgesetzt. Hugo ist am Boden hinter der Kamera, Ivan auf dem Dach des Gebäudes, um die Seilsysteme zu bedienen, und Mahn zeichnet die Umrisse des Wandbildes mithilfe einer Stirnlampe! Hugo, der am Boden die Sache im Griff hat, leitet die zweistündige Operation per Telefon, weil das Team sich vertraut. "Das war körperlich sehr anstrengend", berichtet Mahn, "Ivan hat mich viel bewegt, und ich habe alles blind gemacht. Aber es war ein gute Erfahrung und das Ergebnis ist verrückt".

Ein riesiges Wandgemälde unter Zuhilfenahme von Seilsystemen auf eine Fassade zu malen, ist nichts anderes als eine Baustelle in der Höhe und unterliegt denselben Vorschriften. Daher muss man zu zweit sein. Ivan installiert nicht nur das Material, die Seile und unterstützt Mahn bei seiner Arbeit als vertikaler Maler, sondern überwacht als Seilzugangstechniker auch die Vorgänge: Er markiert die Baustelle am Boden und sichert sie ab, sorgt für Mahns Sicherheit, lässt ihm zukommen, was er vielleicht vergessen hat und sorgt für den "Balsam für die Seele, wenn es ein bisschen hart wird, wie in Rillieux, wo wir mit Kälte und Regen zu kämpfen hatten!". Manchmal wird der Seilzugangtechniker für einen Moment auch zum Künstler. "Wenn es große Flächen zu besprayen gilt, zeige ich es ihnen und sie erledigen das! Dann machen sie Dinge, die sie noch nie zuvor getan haben." Diese Mischung funktioniert auch in die andere Richtung, denn Mahn hat seine Ausbildung zum Seilzugangstechniker gestartet und steht kurz davor, sein Zertifikat abzulegen.

 

2023 © PETZL Distribution - Hugo Pedel / vue d'iCi

 

Sichtbare Botschaften auf der Strasse

"Mahns Zeichnungen sind Botschaften. Worte der Anerkennung, der Unterstützung, Worte für Whistleblower, Aktivisten, Menschen, die dafür kämpfen, die Welt voranzubringen, aber auch für Opfer von Unterdrückung, Flüchtlinge, die Umwelt. Botschaften, die für die Straße bestimmt sind, dort, wo sie gesehen werden können. "Ich habe mit Amnesty International gearbeitet, ich werde mit SOS Méditerranée arbeiten, weil es in meiner Arbeit ein soziales und ökologisches Engagement gibt. Daher der Platz im öffentlichen Raum", erklärt der Künstler.

Auch wenn heute einige Kunstwerke als kulturelles Erbe der Städte erhalten werden, bleibt die urbane Kunst vergänglich. Sie wird der Welt übergeben und wird entweder überdeckt oder ausgelöscht. Genau das erwartet den Mann mit dem Schmetterling, der innerhalb von fünf Tagen auf einem Gebäude, das abgerissen wird, erschienen ist. "Es wird ein Timelapse-Video von der Zerstörung des Gebäudes geben, in dem das Wandgemälde nach und nach verschwindet. Die Wahl fiel auf dieses Bild, um auf die Zerbrechlichkeit der Umwelt hinzuweisen. Wir werden sehen, wie es mit der Abrissbirne zerstört wird. Das fügt der Botschaft, die ich vermitteln wollte, eine weitere Dimension hinzu." 

2023 © PETZL Distribution - Hugo Pedel / vue d'iCi

 

Mahn begann mit urbaner Kunst vor etwa zehn Jahren. Doch der Künstler mit den XXL-Gemälden malte anfangs noch nicht in großer Höhe. Zunächst gestaltete er Poster, die er im öffentlichen Raum aufhing. Dann begann der Plakatkleber, direkt auf Wände zu malen. Die Wände wurden zu Fassaden, und auch bei diesen steigerte er nach und nach die Größe. Mit jedem Schritt in seiner Künstlerkarriere stellte sich Mahn einer neuen Herausforderung. "Ich liebe es zu improvisieren, zu experimentieren, ich liebe es neue Leute zu treffen, neue Dinge zu tun...".

Und an neuen Ideen mangelt es ihm nicht. Das Trio aus Rillieux-la-Pape, das seit dieser schönen Begegnung zu Freunden geworden ist, wird sich demnächst wieder zusammenfinden, um neue, herausfordernde Werke zu schaffen: "Ich mag die lebendige Dimension, die Herausforderung, nicht sicher zu sein, ob man es schaffen kann...".

 

 

 


Schau dir das Video an : https://youtu.be/CLR5fQ7tFnE 


Verfasst von Anne Jankeliowitch​

2023 © PETZL Distribution - Hugo Pedel / vue d'iCi

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